Georg List 1610-1672



Georg List wurde ca. 1610 in Roßtal geboren. Leider konnte hierzu in den Kirchenbüchern kein Eintrag gefunden werden. Sein Vater Georg war Beck von Beruf und wurde im Ort nur "Bretzenbeck" genannt. Die Mutter Anna war die Witwe von Hans Siebendrit. Hans Siebendrit trug wie sein Vater Georg die Bezeichnung "Bretzenbeck", weshalb seine hinterbliebene Frau "die alte Bretzenbeckin" gerufen wurde.


1603 übernahm Markgraf Joachim Ernst die Regierungsgeschäfte von Brandenburg-Ansbach. Er gehörte der protestantischen Union an, die 1608 gegründet wurde. Die Grundüngsmitglieder und Gefolgsleute verfolgten jedoch ihre eigenen Ziele. Als man dem Kaiser versprach, sich aus dem böhmischen Krieg heraus zu halten, hielt dieser wieder alle Fäden in der Hand. Die Union löste sich 1621 auf.


Ernst Joachims jüngerer Sohn Albrecht trat 1639 die Nachfolge seines gefallenen Bruders Friedrich an. Mit Diplomatie hielt sich Albrecht aus dem Kriegsgeschehen heraus und brachte den nötigen Ausgleich.


Georg hatte noch 4 Geschwister. Drei ältere- und einen jüngeren Bruder: Jacob, Conz, Georg (welcher nur 3 Monate alt wurde) und Adam.


Er wurde von Beruf Beck und Siebner und übte damit das gleich Handwerk wie sein Vater aus.


Seit 1622 war das Schloß zu Roßtal im Besitz der Herren Ayrer und Georg ein Ayrischer Unterthan.


Nürnberg schloss sich bereits am 31. März 1632 militärisch dem Schwedenkönig an. Die kaiserlichen Truppen unter Wallenstein und das schwedische Heer unter König Gustav Adolf II trafen im September 1632 auf dem Höhenzug um die Alte Veste aufeinander.


Das Kriegsgeschehen traf Roßtal auf das Schlimmste. Wiederholt flohen die Menschen zum Schutz in das befestigte Nürnberg. Viele Roßtaler ließen in diesem Jahr ihr Leben.


Georg heiratete mit ungefähr 23 Jahren am 09. Juli 1633 in Roßtal Elisabetha Fischer, genannt "die Fischer Els". Ihr Vater war wie ihr Ehemann Beck in Roßtal.
Vermutlich lebte Georg mit seiner Familie im Haus Nr. 23, welches zuvor einem Michael List gehörte. Quelle: Tausend Jahre Roßtal/Lebensbilder aus der neueren Geschichte Roßtals in 5. Jahrhunderten/Aus dem 15. Jahrhundert/Das Ortsbild vor 500 Jahren/ S.33/ Heimatverein Markt Roßtal e.V. / Hrsg. Marktgemeinde Rosstal. Das läßt den Schluß zu, dass sein verstorbener Vater vor seiner Heirat in Roßtal Verwandtschaft hatte.


Elisabetha war schon vor der Heirat schwanger und brachte kurz nach der Trauung ihr erstes Kind Barbara zur Welt. Da es keinen Eintrag gibt ist zu vermuten, dass Barbara in Nürnberg geboren wurde. Die Taupatin von Barbara ist nicht bekannt. 1634 kam Cathrina in Nürnberg zur Welt und wurde dort getauft. Sie starb mit nur 31 Wochen und wurde in Nürnberg beerdigt. Ihre Patin war Catharina Burckin, Witwe in Nürnberg.



 

Es folgte Nicolaus 1638 (Pate Niclaus Wolff, Metzger in Roßtal) und Kunigunda 1640, die mit 8 Wochen verstarb. Ihre Patin war Kunigunda Otto, Ehefrau des Hanß Otto, Bürgermeister zu Roßtal.


Interessant ist, dass Hans Ott oder Hanß Otto, Bürgermeister, um/seit 1640 im Haus Nr. 22 lebte. Die früheren Besitzer waren ein Cunz und Fritz List. Quelle: Tausend Jahre Roßtal/Lebensbilder aus der neueren Geschichte Roßtals in 5. Jahrhunderten/Aus dem 15. Jahrhundert/Das Ortsbild vor 500 Jahren /S.32 und 33/ Heimatverein Markt Roßtal e.V. / Hrsg. Marktgemeinde Rosstal.

Außerdem finden wir in der Festschrift Tausend Jahre Roßtal/Lebensbilder aus der neueren Geschichte Roßtals in 5. Jahrhunderten/Aus dem 17. Jahrhundert/Die feuchtfröhliche Ratswahl vom 12. Mai 1626/S.47/Heimatverein Markt Roßtal e.V./ Hrsg. Marktgemeinde Rosstal/ in der Anwesenheitsliste: Hans Ott und Hans List, daneben einen Friedrich List zu Weinzierl.

Womöglich war Hans Ott mit den Listen verwandt, die Patenschaft seiner Frau Kunigunde bei Georgs Töchterlein spräche dafür. Könnten Hans List und Michael List sogar Cousins oder Brüder von Vater Georg gewesen sein?


Das 5.-te Kind Georg wurde 1642 geboren (Pate war Georg Weiler, Nußbauer in Roßtal). 1644 folgte Martinus, der nur 10 Wochen alt wurde (Pate war Martinus Kettner, Pfarrer in Roßtal). Peter kam 1645 in Nürnberg zur Welt und wurde auch dort getauft (Pate war Peter Pfeiffer, Tagelöhner in Roßtal). Im August 1648 musste die Familie ein totgeborenes Töchterlein zu Grabe tragen.


Immer wieder suchte die Pest die Menschen heim, wodurch die Landstriche noch mehr entvölkert wurden. Der Krieg endete nach langjährigen Verhandlungen am 24. Oktober 1648 (Westfälischer Frieden).


3 Kindern schenkte Elisabetha nach Kriegsende noch das Leben. Lorenz wurde 1650 geboren (Pate war Lorentz Drach, Bauer in Roßtal), Friderich 1651 in Nürnberg geboren und in Roßtal getauft (Pate Fritz Auer, Schmidt in Roßtal) und Wolffgang 1653 (Pate Wolff Baur, Schneider in Roßtal).


Was auffällt ist, dass sich viele Roßtaler häufig in diesen Jahren in Nürnberg aufhielten, was gerade bei den Taufen ersichtlich wird. Vorallem vor Kriegsende scheint dies´ der Fall gewesen zu sein. Die Familie war jedenfalls oft unterwegs und pendelte zwischen Roßtal und Nürnberg hin und her.


Die Eheleute übernahmen beide selbst eine Patenschaft. Georg am 26. Juli 1637 bei Georg Steger und Elisabetha am 12. Aug. 1643 bei Kunigunda Elisabeth Kettner.


Die älteren Kinder vermählten sich in den darauf folgenden Jahren und das Leben nahm wieder seinen gewohnten Gang.


Am 29. April 1672 findet Georg seine letzte Ruhe. Elisabetha wurde 86 Jahre, bevor sie am 23. Januar 1695 ihrem Gatten folgte. Sie hat nicht mehr geheiratet und war demnach finanziell abgesichert.


Zusammenhalt war wohl ihr beider Zauberwort.


Die Abschriften/Auswertungen aus Tauf-, Heirats- und Sterberegister stammen aus dem Kirchenbucharchiv der St.-Laurentius-Kirche Roßtal mit freundlicher Unterstützung durch Herrn Gerhard Bauer.




 

 

 

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Josephine Kühner 60437 Frankfurt am Main