Niclaß List 1638-1675

 

 

Niclaß bzw. Nicolaus wurde am Sonntag, den 23. September 1638, in Roßtal getauft. Sein Gevatter war Niclaus Wolff, p. t. Metzger allhier.


Der Vater Georg war von Beruf Becken (Bäcker): Seine Mutter Elisabeth war die Tochter des N. Fischers, Beckens allhier. Das Bäckerhandwerk spielte in jener Zeit doch eine recht große Rolle.


Niclaß kam im 30-jährigen Krieg zur Welt und bekam als Kind das Unheil mit all seinen schrecklichen Folgen noch hautnah mit. Das Land erholte sich nach Kriegsende 1648 in den Folgejahren nur schwer.


Viele Aufzeichnungen gingen dabei verloren.


Niclaß hatte acht Brüder und vier Schwestern, wovon 3 Schwestern und ein Bruder nach der Geburt verstarben. Die Schwester war älter und die anderen Brüder jünger als er. Nach altem Brauch bekam übrigens das Kind in der Regel den Vornamen seines Taufpaten.


Niclaß wurde von Beruf Wirth und Beck, als auch Gerichtsverwanther zu Roßtal ab 1669.


Bereits vor seiner Heirat 1660 kaufte er sich unter dem Namen Claus List das Haus Nr. 55 von Richter Förster in Colmberg. Es handelte sich um ein Tabernwirtshaus mit dem Namen "Gasthof Sonne". Quelle: Roßtaler Heimatblätter/Mitteilungen des Heimatvereins Roßtal e.V. Heft Nr. 36 (1999)/Der Grundbesitz des Heiligen in Roßtal – Fortsetzung/XI. Die Roßtaler Gotteshauslehen von Dieter Körber.

Haus Nr 28 wurde von 1630 - 1722 vom jeweiligen Sonnenwirt mit bewirtschaftet. 1666 heißt es: "Höflein so Kastenlehen und seit unvordenklichen Jahren nur zugebaut worden". Quelle: Tausend Jahre Roßtal/Lebensbilder aus der neueren Geschichte Roßtals in 5. Jahrhunderten/Aus dem 15. Jahrhundert/Das Ortsbild vor 500 Jahren/S.33/ Heimatverein Markt Roßtal e.V. / Hrsg. Marktgemeinde Rosstal.


1662, im Alter von 24 Jahren heiratete Niclaß Gertraut Knodin. Im Trauungsbuch steht geschrieben: Der Erbare Niclaß List, des Erbarn Georg Listen, Beckhen und Siebners allhie ehelicher Sohn, und Gertraut Knodin, des Erbarn Michel Knoden, Beckhen und Siebners allhie eheliche Tochter, den 4. Martij.


Der Vater Michel Knod wurde nur "Hagerbeck" genannt. Die Mutter von Gertraut war Barabara Jordan. Gertrauts Schwester Barbara heiratete bereits 1656 den Christoph Zanner, dessen Vater aus dem Lendlein ob der Enß (Öberösterreich/Linz)stammte und Bauer war. Quelle: Heimatbuch von Roßtal und Umgebung/Adolf Rohn Roßtal 1928/Kap. Ein- und Auswanderer/Heimatverein Markt Roßtal e.V.


8 Kinder erblickten in dieser Ehe das Licht der Welt. Im Dezember 1662 Georg, im Juli 1665 Anna, ebenfalls im Juli 1667 Johannes, im März 1669 Wolffgang, dann im Oktober 1670 Petrus, im Januar 1672 Barbara, im Mai 1674 Leonhardt und zu dem uns letzten bekannten Kind Friederich aus dem Beerdigungsbuch: begr. 10. Oktober 1675 "cum insigni deformitate facie natus".


 

Niclaß starb fast auf den Tag genau 13 Jahre nach seiner Heirat im Alter von 36 Jahren.


Im Beerdigungsbuch von 1675 steht: Nicolaus List, geweßener Wirth und Beck, wie auch Gerichtsverwanther allhier, den 17. Martij.
Wieder einmal grassierte die Pest und könnte die Ursache für sein frühes Abbleben gewesen sein.
Leider wurde in den Kirchenbüchern die Todesursache meist nicht festgehalten.
Niclaß führte zwar ein kurzes, aber dennoch sehr fruchtbares Leben.


Im Oktober des selben Jahres starb nach ihm sein Sohn Friederich. Womöglich war Gerdraut durch den Verlust Ihres Mannes und der zu dieser Zeit bereits bestehenden Schwangerschaft gesundheitlich angegriffen. Doch sie fasste sich recht bald wieder und heiratete bereits am 27. November 1676 den Hannß Wolff. Es handelte sich dabei wohl um den Sohn des Taufpaten von Niclaß.


Im Traubuch steht: Hannß Wolff, weiland deß Erbarn Nicolai Wolffens, gewessenen Metzgers, Gerichtsverwandten und HeiligenPflegers allhier in Rostall ehel. nachgelassener Sohn, angehender Mezger und Gastgeber allhier: mit Gerdraut Listin, weiland Nicolai Listens, geweßenen Wirths und Gerichtsverwandten allhier ehel. nachgelassene Wittib, d. 27. 9bris.


Hannß Wolff war demnach in seinem Beruf noch nicht etabliert. Er wollte aber in den Betrieb seines verstorbenen Vorgängers Niclaß einsteigen. So übernahm er dessen Haus und führte das Gasthaus weiter. Quelle: Roßtaler Heimatblätter/Mitteilungen des Heimatvereins Roßtal e.V. Heft Nr. 36 (1999)/Der Grundbesitz des Heiligen in Roßtal – Fortsetzung/XI. Die Roßtaler Gotteshauslehen von Dieter Körber.


Die Ehe zwischen den beiden dauerte 23 Jahre. Ob und wieviel Kinder aus dieser Beziehung stammen ist noch nicht geklärt. Gerdraut verlor ihren Mann 1699 durch einen tragischen Unfall. Im Beerdigungsbuch wird das Unglück so geschildert:
Hanß Wolff, Gerichtsverw. und Mezger allhier, ist Montag d. 20. Mart: aus großer Unvorsichtigk. von dem Stein des Laitterhäußleins allhier nachmitt: zwischen 2. und 3. Uhren iämmerl. gequätschet worden, in der nacht ungefahr zw. 9. und 10. Uhr gestorben, und darauf Donnerstag d. 23. Mart. mit einer ansehnl. procession begraben worden.
Dieser Eintrag spricht für ein wohlhabendes Leben der beiden Eheleute.


Gerdtraut überlebte Ihren Ehemann noch um weitere 17 Jahre. Aus dem Beerdigungsbuch von 1716: Montag, d. 16. 9bris frühe zw. 5. und 6. uhr verstarbe Gertraud Wolffin, weyl. Hanß Wolffen, Gastg. u. Fleischh. allhier hinterl. Wittwe.
Sie starb fast auf den Tag genau 40 Jahre nach ihrer Eheschließung mit Hanß.


Interessant bei den Aufzeichnungen sind die jeweiligen Veränderungen des Schreibweise bei Namen und Begriffen.


Gerdraut führte ein langes Leben mit all´ seinen Höhen und Tiefen.


Die Abschriften/Auswertungen aus Tauf-, Heirats- und Sterberegister stammen aus dem Kirchenbucharchiv der St.-Laurentius-Kirche Roßtal mit freundlicher Unterstützung durch Herrn Gerhard Bauer.


 

 

 

 

 

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Josephine Kühner 60437 Frankfurt am Main