Alfred Alois List 1908-1994



Alfred Alois List wurde am 18. September 1908 in Lengfurt geboren.


Sein Vater Johann Kaspar stammte aus Nürnberg und war von Beruf Arbeiter. Die Mutter Barbara kam aus Aschbach/Schlüsselfeld. Die Großeltern mütter- licherseits waren nach Lengfurt gezogen und lebten hier bis zu ihrem Tode.


Nach einigen Jahren zog es die Familie nach Frankfurt am Main. Wie alt Alfred zu diesem Zeitpunkt war ist unbekannt. Die Kindheit in der unbefangenen ländlichen Umgebung ging damit für ihn zu Ende. In der Ederstraße in der Nähe vom Westhafen fand die Familie ein neues Zuhause. Der Vater arbeitete jetzt als Schleifer und die Mutter war Hausfrau. Ob und wieviel Geschwister Alfred hatte ist nicht bekannt.


Am 2. Oktober 1924 wurde Ludwig Landmann zum Oberbürgermeister gewählt. Unter ihm wurden die Siedlungen Praunheim, Bornheimer Hang und die Römerstadt gebaut. Es folgte das neue Gebäude des Palmengartens und die Großmarkthalle am Osthafen. Ludwig Landmann gründete außerdem 1926 den Verein zum Bau einer Schnellstraße für den Kraftwagenverkehr, HaFraBA e.V.(Hamburg-Frankfurt a.M.-Basel). 1930 bekam Frankfurt dann auch sein erstes Hochhaus (Frankfurter Gewerkschaftshaus).


Alfred erlebte also ein aufblühendes Frankfurt mit all´ seinen Möglicheiten. Doch es sollte nicht lange so bleiben!


Zunächst verdiente Alfred sein Geld als Schleifer und sattelte dann um auf Kraftfahrer. Er lebte zu dieser Zeit in der Schwarzwaldstrasse an der Galopprennbahn in Niederrad. Im Frühjahr 1929 heiratete er seine Auguste Wilhelmine, Gustl wurde sie gerufen.


2 Söhnen schenkte Auguste das Leben. Bereits 3 Monate nach ihrer Hochzeit kam Alfred zur Welt. Einige Jahre später folgte dann ihr zweiter Sohn. Die Familie war zwischenzeitlich in die Hafenstr. 27 gezogen, dort lebten einige Häuser weiter Augustes Eltern. Auguste hatte einen Bruder mit Namen August, der von seinen beiden Neffen sehr geliebt wurde.


Die schlimmen Folgen des ersten Weltkrieges und der bald darauf beginnende zweite Weltkrieg verlangte der jungen Familie viel ab und trotzdem musste das Leben gemeistert werden, schon alleine der Kinder wegen.


Die Kommunalwahl 1933, bei der die NSDAP die Mehrheit der abgegebenen Stimmen erhielt, brachte das Aus für Ludwig Landmann.
NSDAP-Mitglied Friedrich Krebs übernahm das Amt des Oberbürgermeisters. Die Schreckensherrschaft nahm ihren Anfang.


Alfred wurde gleich zu Beginn des Krieges eingezogen. 1939 gab es dazu erste Aufzeichnungen. Er war Kraftwagenfahrer bei der Flacktransport- batterie. Viel ist aus dieser Zeit nicht bekannt, außer einem Lazarettaufenthalt 1940 in Le Mans. Sämtliche Unterlagen sind verloren gegangen. Was Alfred in den nächsten Jahren widerfuhr bleibt im Dunkeln.


Am 25. Oktober 1943 verstarb Alfreds Mutter im Elisabethen Krankenhaus in der Ederstraße. Ob sie krank war oder bei einem Luftangriff verletzt wurde ist nicht bekannt.


 

Alfred geriet im Mai 1945 in polnische Gefangen- schaft: Jaworzno bei Tschenstochau und Sikawa bei Lodz waren nur einige Stationen. Im Herbst 1948 wurde er entlassen und durfte wieder in die Heimat zurückkehren. Kein einziges Mal sprach er danach über diese Zeit. Es muß furchtbar gewesen sein!


Wie Gustl in diesen vergangenen Jahren alleine, ohne ihren Mann und mit den Kindern in den Wirren und Schrecken des Krieges standhaft blieb, nicht aufgab und das Schicksal meisterte verdient größte Hochachtung! Trotzallem trug die Familie ihre Spuren davon: Wunden die niemals richtig verheilten.


Bald schon arbeitete Alfred für die amerikanischen Besatzungskräfte. Die Gutleutkaserne lag ja praktisch fast direkt vor der Haustüre und wurde nach Ende des Krieges von der US-Army bis 1977 beschlagnahmt.


Nach seinem Umzug in die Rödelheimer Landstr. trug er wieder die Berufsbezeichnung Kraftwagenführer. Einige Jahre darauf zogen Alfred und Auguste in die Oskar-v.-Miller-Str., wo Alfred eine neue Anstellung als Wachmann erhalten hatte.


Die Kinder waren längst aus dem Haus und so konnten er und seine Gustl ihrer geliebten Freizeit- beschäftigung nach gehen, nämlich dem Verreisen. Alfred war leidenschaftlicher Autofahrer- und liebte die Natur.


Im Dezember 1960 trug Alfred seinen Vater zu Grabe.





Mit Beginn des wohlverdienten Ruhestands zogen Alfred und seine Gustl nach Neuburg a. d. Donau. Bereits wenige Jahre später am 21. April 1975 verstarb Auguste. Ein großer Verlust für Alfred - hielten beide doch immer wie Pech und Schwefel zusammen.


Alfred heiratete noch zweimal, leider verstarben beide Frauen bereits nach wenigen Jahren. Diese Partner- schaften brachten für ihn diverse Umzüge mit sich, die entsprechend anstrengend waren. 1992 zog er in ein Pflegeheim nach Marburg.


Alfred schloß am 06. Januar 1994 in Marburg für immer seine Augen.


Der Weg war sein Ziel.




Persönliche Einsicht in die Heiratsmatrikel der Kirchenbücher des kath. Pfarramtes Lengfurt/Triefenstein, Auskunft Deutsche Dienststelle (WASt), Berlin.




 

 

 

 

 

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Josephine Kühner 60437 Frankfurt am Main